Liftkomfort

Ermittlung des Basiswerts

Folgende Thesen zum Liftkomfort dienten als Basis für die Entwicklung einer Methodik für die Bewertung:

  • Je schneller eine Liftanlage, desto besser ist der Komfort
  • je vollständiger der Wetterschutz, desto komfortabler
  • Sitzen während der Fahrt ist komfortabler als Stehen
  • in ein stehendes Fahrbetriebsmittel einzusteigen ist komfortabler, als in ein langsam oder gar schnell fahrendes einzusteigen
  • Schwierigkeiten bei der Nutzung (richtiges Timing, Koordination von Bewegungen, ausbalancieren von Bodenunebenheiten u. ä.) mindern den Komfort
  • die Art und Weise des Skitransports beeinflusst den Komfort der Fahrt, am ungünstigsten ist es, wenn die Ski oder Boards in der Hand gehalten werden müssen, besser sind Haltevorrichtungen, am besten ist es, die Ski an den Füßen behalten zu können
  • andererseits ist ein hoher Freiheitsgrad während der Fahrt positiv
  • Level-walk-in, Förderbandzustiege und Hubtische erhöhen den Einstiegskomfort
  • ein längerer Folgeabstand der Fahrbetriebsmittel entspannt die Einstiegssituation und erhöht somit den Komfort
  • beheizte Sitze erhöhen den Fahrkomfort zusätzlich
  • geräumige Gondeln mit Standhöhe sind komfortabler als enge, niedrige Gondeln
  • gepolsterte Sitzflächen sind komfortabler als ungepolsterte
  • WLAN erhöht den Komfort einer Fahrt zusätzlich.

Für die Operationalisierung wurden zunächst sechs Hauptmerkmale herausgegriffen und deren mögliche Ausprägungen jeweils auf einer zehnstufigen Skala verortet. Anschließend wurde 30 gängigen Typen von Aufstiegshilfen für jedes dieser Hauptmerkmale ein entsprechender Skalenwert zugeordnet. So erhalten beim Merkmal Geschwindigkeit die schnellsten Bahnen (Pendelbahnen mit 12 m/s) der Höchstwert 10, die Förderbänder den Wert 1.

Für die Ableitung eines Basiswertes je Liftanlagentyp bedarf es einer Gewichtung der Merkmale, die wie folgt vorgenommen wurde:

  • Geschwindigkeit 10%
  • Wetterschutz 20%
  • Haltung 20%
  • Zustieg 20%
  • Schwierigkeit 15%
  • Skitransport 15%.

Zur Bedeutung dieser Merkmale wird aktuell eine Befragung durchgeführt, an der man hier teilnehmen kann.

Ausgehend von dieser Gewichtung ergeben sich dann beispielhaft für einige der 30 berücksichtigten Anlagentypen folgende Basiswerte des Liftkomforts:

  • Gruppenumlaufbahn mit Sitzplätzen 8,8 Punkte
  • Einseilumlaufbahn mit Sitzplätzen 8,2 Punkte
  • kuppelbare Sesselbahn mit Haube 7,2 Punkte
  • fix geklemmte Sesselbahn 4,9 Punkte
  • Tellerlift 3,6 Punkte
  • Ankerlift 3,2 Punkte.

Der Vorteil der Verwendung solcher Basiswerte ist, dass eine Reihe von Faktoren nicht im Detail für jeden Lift ermittelt werden müssen, da diese mit der Erfassung des Typs der Liftanlage abgedeckt sind.
Die jeweiligen Bewertungen für sämtliche Liftanlagentypen sind hier dargestellt.
Einige kostentreibende Faktoren werden im Rahmen der hier vorgeschlagenen Methodik als Bonusfaktoren berücksichtigt:

  • Zustiegsförderband +0,400 Punkte
  • Sitzheizung +0,400 Punkte
  • Sesselabstand >5 Sek., pro extra Sekunde +0,125 Punkte
  • Niveaugleicher Einstieg bei Gondelbahnen +0,600 Punkte
  • WLAN +0,300 Punkte
  • Hubtisch am Einstieg +0,200 Punkte
  • Kindersicherung +0,200 Punkte.

Zur Bedeutung dieser Merkmale wird aktuell eine Befragung durchgeführt, an der man hier teilnehmen kann.

Die Kabinengröße von Gondelbahnen sowie der Sitzkomfort von Sesseln wird näherungsweise über das Alter der Bahnen als Malusfaktor einbezogen, da exakte Angaben zu Kabinen- und Sesseltypen auf weniger breiter Basis vorliegen als die Baujahre:

  • Baujahr vor 1980 -1,500 Punkte
  • Baujahr 1980-1989 -1,000 Punkte
  • Baujahr 1990-1999 -0,500 Punkte
  • Baujahr 2000-2009 -0,250 Punkte
  • Baujahr ab 2010 kein Abzug.

Nachdem auf dieser Basis ein Komfortwert für jede einzelne Liftanlage eines Skigebietes ermittelt wurde, folgt die Gesamtbewertung. Dazu sind die unterschiedlichen Liftanlagen zu gewichten. Diese Gewichtung erfolgt auf Basis der Transportkapazität in Personenhöhenmetern (= Förderleistung in Personen pro Stunde x Höhendifferenz der Liftanlage), da mit den besonders leistungsstarken Liftanlagen eines Skigebietes auch besonders viele Gäste befördert werden und in den Genuss des Komforts dieser leistungsstarken Liftanlagen kommen.

Die folgende Tabelle illustriert die Ermittlung des Liftkomfortwertes am Beispiel des Skigebietes Oberjoch.

Ermittlung des Liftkomfortwerts

Die Firma Montenius hat eine Datenbank erstellt, die sämtliche Liftanlagen in den Alpen sowie in bedeutenden außeralpinen Skigebieten umfasst und entsprechende Auswertungen ermöglicht.

Die folgende Tabelle zeigt beispielhafte Ergebnisse einiger Skigebiete. Es zeigt sich, dass die großen französischen Skigebiete keine so hohen Werte erreichen. Sesselbahnen mit Hauben sind dort die Ausnahme, Anlagen mit Sitzheizung gibt es nur ganz wenige. Espace Diamant ist das weltweit größte Skigebiet ohne eine einzige Gondelbahn. Das Matterhorn Ski Paradise zollt beim Liftkomfort dem hohen Pendelbahn-Anteil und den Gletscherliften Tribut. Top ist der jüngst rund-erneuerte Ifen, der Kronplatz belegt Platz 1 unter den größeren Skigebieten. Ylläs, das größte finnische Skigebiet, hat den in Skandinavien üblichen hohen Schleppliftanteil und das Luxus-Skigebiet Deer Valley hat faktisch keinen einzigen Haubensessel.

Skigebiet Land Liftkomfort
Les Trois Vallées Frankreich 6,50
Espace Diamant Frankreich 4,96
Laax Schweiz 6,82
Matterhorn Ski Paradise Schweiz/Italien 6,95
Saalbach-Hinterglemm Österreich 7,71
Kronplatz Italien 8,46
Ifen Österreich 8,76
Snowmass USA 5,74
Deer Valley USA 5,51
Vail USA 6,05
Sun Peaks Kanada 5,47
Whistler Blackcomb Kanada 6,38
Ylläs Finnland 4,07